WIR fragen, Bärbel Hinz-Käfer, Humorcoach und Lachtrainerin, erläutert in einem Interview diesen unkonventionellen Workshop.

1. WIR fragen: Wie kann man sich den Ablauf eines Lachseminars vorstellen?

Bärbel Hinz-Käfer antwortet: Eine Einführung in das Thema Humor und Lachen als Ressource im Arbeitsalltag sowie aktuelle Erkenntnisse aus der Lachforschung, bilden die Basis eines Humor-Seminars. Humor kann als Coping Strategie im Arbeitsalltag eingesetzt werden. Die Gelotologie hat festgestellt, dass Menschen, die miteinander lachen können, auch besser kooperieren. Das Wir-Gefühl in Teams wird gesteigert. Außerdem wachsen Intuition, Kreativität und Schlagfertigkeit. Da aktuell rund die Hälfte aller Krankmeldungen stressbedingt sind und die Zahl der Burn-out Erkrankungen steigt, wird besonders auf die gesundheitlichen Vorteile des Lachens hingewiesen. Sie sehen, wir nehmen Humor ernst.

Ein weiterer Trainingsbaustein sind Lachübungen, wie sie zum Beispiel seit 1995 von dem Arzt Madan Kataria entwickelt wurden. Zwischenzeitlich wird dieses Lachtraining weltweit in über 60 Ländern eingesetzt. Wir arbeiten mit dieser Methode seit 2002 in Firmen, Kliniken und Gesundheitsinstituten. Das Lachtraining sorgt für schnellen Stressabbau und Entspannung und fördert das Leistungsvermögen. Regelmäßiges Lachyoga als präventiver Betriebssport kann außerdem helfen, die Gesundheit der Mitarbeiter zu stabilisieren. Zu diesen Ergebnissen sind zumindest internationale Lachforscher gekommen. Unser Seminar Ergebnis zeigt strahlende Gesichter, ausgelassene Stimmung und gute Laune to go.

Seminarideen für Teams sind:

1. Antistress Lachtraining, ein rasch wirkendes Entspannungstraining, das regelmäßig eingesetzt wird, morgens, mittags oder abends. Dauer: 30 oder 60 Minuten.

2. Humor-Workshops, Halbtages- oder Ganztages-Workshops, beispielsweise zum Thema humorvolles Antistress-Management.

3. Time out, kurze Lachtrainings für lange Konferenzen und Tagungen oder Meetings.

4. Retreats – Neues entdecken, kreative Ideen entwickeln, Alternativen suchen, neue Impulse und Intuitionen bekommen.

5. Firmenjubiläum und Geburtstage, die besonderen „Glückwünsche“ voller Fröhlichkeit.

 

2. WIR: Eine Stunde Lachen, wie geht das?

Bärbel Hinz-Käfer: Wir verfügen über einen Repertoire von ca. 150 Lachübungen, Humorspielen, Atemübungen, Auflockerungs- und Entspannungsübungen. Da innerhalb einer Gruppe bzw. eines Teams das Lachen aufgrund unserer Spiegelneuronen, sehr ansteckend ist, verbreitet sich das intensive Lachen sehr schnell. Bei untrainierten Teilnehmern können allerdings Bauchmuskelkater als Nebenwirkungen auftreten.

 

3. WIR: Nicht jeder ist bereit hemmungslos vor seinen Kolleginnen und Kollegen loszulachen. 

Wie kann ein Firmenchef seine Mitarbeiter dazu motivieren trotzdem am Teamevent teilzunehmen?

Bärbel Hinz-Käfer: Das Lachen erschließt dem Menschen eine unerschöpfliche Energie Ressource. In einigen Firmen gilt Lachen allerdings als unprofessionell oder sogar unschicklich. Ich habe bei einigen Menschen Hemmungen kennen gelernt, Ängste, Scheu vor dem Ausgelacht werden – auch Gelotophobien oder Angst vor Autoritätsverlust. Ein humorvoller Umgang im Arbeitsalltag hilft, diese einengenden Einstellungen zu überwinden.

Beim Lachtraining selbst braucht es nur wenig Mut bzw. Überwindung und der Knoten der Kopflastigkeit platzt. Die gute Nachricht lautet: Humor und Lachen können wieder erlernt oder trainiert werden. Therapeutischer Humor fördert den Vertrauensaufbau, baut Ängste ab, stärkt das Selbstbewusstsein und verbessert rhetorische Fähigkeiten.

Der Aufbau eines Lachtrainings berücksichtigt eventuelle Barrieren und Hemmschwellen. Die Aufmerksamkeit wird, Übung für Übung, auf den eigenen Körper und die Psyche gelenkt. Der Kopf darf für kurze Zeit Urlaub machen. Unser Lachtraining ist ein schnell entspannendes Fitnessprogramm, das die Kommunikation verbessert und mit Spaß und Begeisterung endet. Statt mit eingefahrenem Denken und kühler Logik, lassen sich mit Perspektivenwechsel auch schwierige Probleme lösen.

 

4. WIR: Welche Möglichkeiten und Taktiken sehen Sie aus Ihrer praktischen Erfahrung
heraus um Mitarbeiter, die Scheu zeigen, aktiv an den Seminaren teilzunehmen zu
motivieren?

Humor und Lachseminare haben überzeugende Vorteile:

  • sind ein schnelles Anti-Stress Programm und die beste Burn-Out Prävention
  • erleichtern die Kommunikation
  • fördern das gleichwertige Miteinander in einem Team
  • sind die Quelle für Perspektivenwechsel, kreative Ideen und alternative Lösungen

Zu Humor und Lachen lässt sich niemand zwingen. Vor jeder Veranstaltung wird deutlich gemacht: Keiner muss bei einem Lachseminar lachen, aber jeder darf sich erlauben, mal wieder laut und hemmungslos zu los zu prusten. Wichtig ist auch die Klarstellung, dass es sich bei unseren Seminaren um „guten“ Humor handelt, da haben Spott, Zynismus oder Mobbing keinen Platz. Wir lachen nicht über etwas und jemanden, sondern wir lachen miteinander. Allerdings wird auch schnell klar, wer nicht bereit ist, sich in ein Team zu integrieren oder wer bereits die innere Kündigung ausgesprochen hat.

Ach ja, und wir haben bisher noch jede Wette bei Teilnehmern gewonnen, die nur zuschauen aber eigentlich nicht mitlachen wollten! Gegen den Lachbazillus gibt es kaum ein wirksames Mittel.

 

5. WIR: Welchen Effekt haben solche Workshops auf Teamdynamiken?

Bärbel Hinz-Käfer: Jedes Unternehmen und jedes Arbeitsteam besitzen eigene Humorkulturen und humorvolle Erlebnisse, die verbinden. Oft genügt ein Stichwort und alles lacht los. Außenstehende verstehen den Anlass dieses Humorausbruchs nicht, lassen sich meist dennoch anstecken. Die Übertragung von Emotionen ist bei jeder Person anders und hängt von Faktoren ab wie Charakter, aktuelle Stimmung, Integration in der Gruppe, eigene Erfahrung. Nähe, Verständnis und positives Miteinander werden im Seminar gefördert. Gemeinsame Humorerlebnisse schaffen Nähe und schweißen zusammen. Aber Vorsicht, Lachen macht auch ein wenig süchtig, ist aber eine legale Droge mit fast ausschließlich positiven Nebenwirkungen.

 

6. WIR: Inwiefern steigert ein Lachseminar eine freundliche Kommunikationsbasis mit Kunden?

Bärbel Hinz-Käfer: Kunden lieben freundliche Gesprächspartner, eine lockere Gesprächsstimmung wirkt förderlich auf Verhandlungen oder auf die Verkaufsgespräche. Sympathie und Vertrauen wachsen, das stärkt den Verhandlungswillen. Selbst kritische Situationen werden durch gemeinsames Lachen entspannt. Mit einer optimistischen Einstellung lassen sich Kommunikationsziele leichter verfolgen.

 

7. WIR: Zu der Behebung welcher Schwierigkeiten können Lachseminare als Teamevent beitragen?

Bärbel Hinz-Käfer: Ein gelockertes Betriebsklima sorgt für Nähe, verbessert gegenseitiges Verständnis und Anerkennung. Humor und Lachen sind eine schnell wirksame und preiswerte Methode mit folgenden Merkmalen:

– Aggressionen werden abgebaut

– Konflikte werden entschärft

– Die Kommunikation wird erleichtert

– Das Wir-Gefühl wird gestärkt

 

8. WIR: Was können sowohl Chef als auch Mitarbeiter aus den Lachseminaren mit in den Arbeitsalltag nehmen?

Bärbel Hinz-Käfer: Die Förderung von Humor und Lachen im Arbeitsalltag hängt zum einen von der Einstellung der Unternehmensleitung ab. „Mit Vergnügen arbeiten“ ist mitreißender und wirkt produktiver als „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ und ist ein motivierender Leitfaden. Das Betriebsklima, die Zusammenarbeit im Team und die Kommunikation mit Kunden bekommen deutlich freundlichere Züge. Das hat Einfluss auf die Motivation und Leistungsbereitschaft. Wenn „von oben nach unten gelacht wird“, offenbaren sich Humorkulturen und Organisationsstrukturen.

Die Entwicklung der eigenen Humorfähigkeit hingegen obliegt jedem Einzelnen. Hat man dieses Thema für sich entdeckt, wird eine Reihe von positiven Erfahrungen in Gang gesetzt und der Blick für Situationskomik geschärft. Das hat nicht nur gesundheitliche Vorteile. Gut gelauntes Arbeiten fördert die Teamfähigkeit, das Leistungsvermögen und sorgt für gesteigerte Selbstmotivation.

 

9. WIR: Wie lässt sich im Lachseminar gelerntes nachhaltig und einfach in den Büroalltag integrieren um die positive Stimmung auf Dauer beizubehalten?

Bärbel Hinz-Käfer: Die Teilnehmer werden angeregt, das Lachen auch außerhalb der Lach-Seminare zu pflegen und für den Langzeiteffekt auf die tägliche, soziale Lachdosis zu achten. Das erhält die lebendige Energie und dafür kann jeder selbst sorgen. Freundliche Anerkennung für andere, das Erkennen von erheiternden Situationen, Erinnerungen an gemeinsame Erfolge, für die Pausen Kurzfilme oder Lachtrainings, das wären erste Anregungen.

Es gibt Firmen, die erkannt haben, dass kaum eine Anti-Stress-Methode einfacher, billiger und gesünder ist. Einige Unternehmen haben Humorecken oder Entspannungszimmer eingerichtet, Oder Bewerber werden bereits vor der Einstellung nach Ihrem Humor befragt.

 

Bärbel Hinz-Käfer, zert. Humorcoach und Lachyogatrainerin, http://humor-lachen.de/