rankheiten vorbeugen: Das klingt vernünftig – aber auch wahnsinnig langweilig. Irrtum! Prävention kann lustig sein. Sie kostet auch nur wenig Zeit. Hier sind Tipps für mehr Lebensfreude
Genießen

Genuss als Mittel gegen Depressionen
Das klingt merkwürdig, hat sich aber als effektive Therapie er wiesen. Der Psychologe Prof. Dr. Rainer Lutz entwickelte an der Philipps-Universität Marburg ein entsprechendes Programm. Auch bei Problemen wie Suchterkrankungen oder Essstörungen bringt die Genusstherapie Linderung.

Das Prinzip dahinter: In je zwei Sitzungen stellt der Therapeut einen Sinn in den Vordergrund – Riechen, Tasten, Schmecken, Sehen, Hören. So lernen die Kranken, wieder Freude am Leben zu empfinden. Ein wichtiger Grundsatz dabei: „Genuss ist alltäglich“, erklärt Lutz. Das hebt nicht nur bei Kranken die Lebensfreude, sondern auch bei Gesunden. Es geht ganz einfach: Voller Lust an einem Apfel schnuppern, die Hand über ein Stück Samt gleiten lassen, Vogelzwitschern lauschen …

Tanzen
Egal ob langsamer Walzer oder Tango: Tanzen ist gesund. Es stärkt das Herz-Kreislauf-System, kräftigt Muskeln und Gelenke, sorgt für ein besseres Balancegefühl. Wer sich Schrittfolgen einprägt, tut außerdem noch etwas für das Gedächtnis und verbrennt nebenbei jede Menge Kalorien – je nach Anstrengungsgrad um die 400 Kilokalorien pro Stunde. Ganz besonders effektiv: Wenn Tanzen mit Lachtraining kombiniert wird, zum Beispiel einem Trommeltanz mit Atemübungen.

Lachen
Für Forscher ein durchaus ernstes Thema: Wie wirkt sich Lachen auf die Gesundheit aus? Sogar einen wissenschaftlichen Namen hat diese Richtung: Gelotologie. Dass Forscher sich ausgerechnet mit den ruckartigen Zwerchfellbewegungen auseinandersetzen, hat einen guten Grund. Lachen, das zeigen viele Studien, stärkt das Immunsystem, schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Eine Methode, Lachen zu trainieren, ist das Lachyoga. Bei diesem Lachtraining wird der Atemfluss verbessert und alle möglichen Muskelgruppen aktiviert. Eine erste Übung für Lachyoga-Neulinge: mit gespreizten Fingern rhythmisch in die Hände klatschen und mit „hoho-hahaha“ den Atem ausstoßen. Die Übung bringt neue Energie, regt das Zwerchfell an und sorgt für mehr Sauerstoff im Organismus.

Mitlachen im Freiburger Lachclub: Montags alle 14 Tage ab 9.1.12 im Konzertraum Heiliggeist Stift, Deutschordensstr. 4, 79104 Freiburg Herdern, 19 bis 20 Uhr. Informationen, aktuelle Termine: www.humor-lachen.de  0761-7059822

Singen
Egal ob in der Badewanne, im Stadion, unter der Dusche oder im Chor: Singen stärkt das Immunsystem. Deshalb ermutigt der Göppinger Musiktherapeut Wolfgang Bossinger, Vorsitzender des Vereins „Singende Krankenhäuser“: „Singen Sie möglichst oft, summen Sie bei alltäglichen Gelegenheiten oder schmettern Sie im Auto.“

Der gesundheitliche Nutzen ist wissenschaftlich belegt: Aktive Chorsänger hatten nach einstündiger Probe des Mozart-Requiems erkennbar mehr Immunglubolin A im Speichel – ein Abwehr-Eiweiß, das das Immunsystem stärkt. Lust auf eine kleine Einsteigerübung?

Ein „mmmmmm“ murmeln und nachspüren, wie sich das im Körper anfühlt. Wo sitzt der Ton, wo vibriert es im Kopf? Anschließend ein paar Sekunden lang entspannt in die Höhe und die Tiefe summen. Dann mit Tonfolgen wie Bam, bom, bum wiederholen. Zum Schluss wie ein Pferd die Lippen flattern lassen. Und jetzt: losschmettern, wonach einem gerade der Sinn steht!
Aus Anne-Bärbel Köhle, 02.05.2011